Fachmittelschule

Die Fachmittelschule (FMS) ist die Nachfolgeschule und Weiterentwicklung der Diplommittelschule (DMS). Sie ist eine Abteilung eines Gymnasiums und eine Vollzeitschule auf der Sekundarstufe 2. Im Kanton Bern können FMS-Ausweise in drei Berufsfeldern angestrebt werden: Soziale Arbeit, Gesundheit, Pädagogik. Sieben Praktikumswochen bilden einen zentralen Bestandteil des dreijährigen Bildungsgangs.

Weitere FMS im Kanton Bern gibt es in Bern (staatliche und private), Thun und Langenthal.

 

FMS Biel-Seeland

Die Fachmittelschule Biel-Seeland hat rund 260 Schülerinnen und Schüler. Diese werden von ungefähr 70 Fachlehrpersonen unterrichtet, die alle auch an der Abteilung Gymnasium unterrichten. Weitere ca. 60 Schüler/innen absolvieren jedes Jahr die Fachmaturität.

Die FMS Biel-Seeland versteht sich als anspruchsvolle Schule, welche in unterschiedlichen Lehr- und Lernformen bei den Schülerinnen und Schülern auf Motivation, Selbstverantwortung und Teamwork setzen und diese Kompetenzen weiter fördern kann.

Fakultativfächer (auch internationale Diplome) und die meisten Schulveranstaltungen werden von den Fachmittelschülerinnen und –schülern gemeinsam mit den Gymnasiastinnen und Gymnasiasten besucht. Darüber hinaus hat die FMS in Biel auch eine Reihe eigener Sonderveranstaltungen wie z.B. den Klimatag, den Schuljahresabschluss und Konferenzen, an denen auch Schülerinnen und Schüler teilnehmen. In unseren Arbeitsgruppen zur Schulentwicklung können die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Schule aktiv mitgestalten.

  • Für wen ist die FMS?

    Lernfreudige Schülerinnen und Schüler, die vielfältige Interessen haben, gerne für und mit Menschen (zusammen-)arbeiten und erste Erfahrungen in der Praxis sammeln möchten, sind in der FMS am richtigen Ort. Sie streben Berufe an, die neben einer breiten Allgemeinbildung eine hohe Sozial- und Selbstkompetenz voraussetzen.

  • Aufnahmebedingungen

    Die Fachmittelschule schliesst an die 9. Klasse der Sekundarschule an (zur Anmeldung). Die abgebende Schule kann Schülerinnen und Schüler, die ihre Absicht der Schulleitung vor dem 1. Dezember kommunizieren, zum Übertritt empfehlen. In diesem Fall erfolgt der Übertritt prüfungsfrei.

    Liegt keine Empfehlung vor, kann der Eintritt über eine Aufnahmeprüfung erfolgen (Anmeldung bis 15. Februar). Zu einer Aufnahmeprüfung angemeldet werden können Schülerinnen und Schüler aus 9. Schuljahren privater und öffentlicher Schulen und aus GYM1-Klassen, deren Beurteilung nicht zu einer Empfehlung geführt hat, oder für die kein Empfehlungsverfahren möglich ist (z.B. aus 10. Schuljahren). Geprüft werden Deutsch und Mathematik schriftlich sowie Französisch mündlich. Zusätzlich wird ein Berufsfeldeignungsgespräch durchgeführt. (Detailliertere Angaben zu den Aufnahmebedingungen und -prüfungen finden Sie hier.)

  • Bildungsziele

    Die Kombination von drei Bildungszielen charakterisiert die Bernischen Fachmittelschulen:

    Allgemeinbildung

    Verteilt auf den gesamten dreijährigen Bildungsgang werden rund 3000 Lektionen allgemeinbildender Unterricht in 16 Fächern erteilt. Im 1. Jahr stehen praktisch nur Grundlagenfächer auf dem Stundenplan.

    Berufsfeldunterricht und Praktika

    Im Rahmen der Praktika im 1. und 2. Jahr des Bildungsgangs erhalten die Schülerinnen und Schüler Einblicke in sämtliche Berufsfelder (das Bieler Praktikumskonzept).
    In ausgewählten Fächern gewinnen sie ab dem zweiten Jahr auch theoretisch einen vertiefenden Einblick in alle Berufsfelder, bevor sie sich für ein Berufsfeld entscheiden. Im dritten Jahr hat dann rund die Hälfte der Unterrichtslektionen eine berufsfeldspezifische Ausrichtung.

    Persönlichkeitsbildung

    In Phasen- und Blockunterrichtssequenzen (SELF), Sonderwochen, Selbst- und Fremdbeurteilungen sowie beim Arbeiten im Team und der intensiven Reflexion der Praktika lernen die Schülerinnen und Schüler ihre persönlichen Kompetenzen kennen und entwickeln diese weiter. Auch die Selbständige Arbeit, die im dritten Jahr verfasst wird, dient diesem Ziel. Jedes FMS-Zeugnis enthält zudem eine Bemerkung zum Arbeits- und Lernverhalten (ALV).

  • BYOD

    Auf entsprechende Ankündigung einer Lehrperson hin, müssen die Schülerinnen und Schüler der FMS Biel-Seeland in der Lage sein, während eines definierten Zeitraums ein portables digitales Arbeitsgerät in den Unterricht mitzubringen. Neben der Vermittlung und Vertiefung digitaler Lern- und Arbeitstechniken legen wir in der FMS einen besonderen Fokus auf die Reflexion der persönlichen, beruflichen und gesellschaftlichen Auswirkungen der digitalen Transformation (siehe Konzept "Arbeiten mit digitalen Geräten im Unterricht an der FMS Biel-Seeland").

  • Berufsfelder

    Die FMS Biel-Seeland bietet die Berufsfelder Gesundheit, Soziale Arbeit und Pädagogik an.

  • Ausbildungsdauer und Abschluss

    Die Fachmittelschule schliesst nach drei Jahren mit dem kantonalen Fachmittelschulausweis ab. Dieser ist in der ganzen Schweiz anerkannt und ermöglicht im entsprechenden Berufsfeld den direkten Zugang zur Fachmaturität und Höheren Fachschulen.

  • Fachmaturität

    In Sozialer Arbeit und Gesundheit beinhaltet das Fachmaturitätsjahr ein begleitetes Praxisjahr, das mit einer Fachmaturitätsarbeit abgeschlossen wird. Im Berufsfeld Pädagogik kommt zum Vorpraktikum in Schule oder Kindergarten und zu einer Fachmaturitätsarbeit ein weiteres schulisches Semester dazu, das der Festigung und Vertiefung der Allgemeinbildung dient.

  • Besonderes an der FMS Biel-Seeland

    Die École de Culture Générale de Bienne et du Jura bernois und die Fachmittelschule Biel-Seeland bieten ab August 2023 gemeinsam einen zweisprachigen Bildungsgang an.

    Damit können Fachmittelschülerinnen und Fachmittelschüler den dreijährigen Bildungsgang in den Bereichen Gesundheit, Soziale Arbeit oder Pädagogik in Biel ab August 2023 zweisprachig absolvieren. Den Unterricht erteilen die Lehrpersonen der beiden Fachmittelschulen in ihrer Muttersprache. Für die Schülerinnen und Schüler bedeutet dies, dass sie in frankophon-deutschsprachig gemischten Klassen je zur Hälfte in ihrer Muttersprache und in der anderen Kantonssprache unterrichtet werden. Dabei kann die Fachmittelschule auf die Erfahrungen der gymnasialen Abteilungen zurückgreifen, die dieses Modell bereits seit 1998 mit Erfolg umsetzen.

    Im 1. Jahr des Bildungsgangs

    Die Sonderwoche im Herbst dient dem gegenseitigen Kennenlernen und fördert den wichtigen Klassenzusammenhalt. In den Wochen DIN 5 und DIN 10 absolvieren die FMS Schülerinnen und Schüler dann ihre ersten, selbstorganisierten Schnupperpraktika. Im 2. Semester besuchen die Schülerinnen und Schüler den Theaterunterricht (2 Wochenlektionen). Im Frühling findet weiter ein Schneesportlager statt, in der Regel klassenübergreifend. Am Ende des Schuljahres stehen die Gesundheits- und Präventionstage auf dem Programm.

    Im 2. Jahr des Bildungsgangs

    In einem spezifischen Kurs werden die Schülerinnen und Schüler schrittweise darauf hingeführt, in einem multiperspektivischen Zugang eine Selbständige Arbeit (SA) zu einem selbst gewählten, gesellschaftlich relevanten Thema zu verfassen. In der Sonderwoche im Frühling lernen sie projektartig die spezifischen Anforderungen und Vorteile des interdisziplinären Arbeitens kennen.

    In den DIN-Wochen 24 und 25 stehen den Schülerinnen und Schülern zwei Unterrichtswochen für das Berufsfeldpraktikum zur Verfügung.

    Im 3. Jahr des Bildungsgangs

    Im Herbst gehen die Schülerinnen und Schüler auf eine Studienreise ins nahegelegene Ausland. Im 1. Semester schreiben sie zudem ihre Selbstständige Arbeit, die sie im Frühjahr präsentieren. 

    Das Schuljahr endet im Mai/Juni mit den Abschlussprüfungen.

    Besondere Tage zu Migration und Integration sowie zahlreiche Veranstaltungen und Beratungsangebote zur Studien- und Berufswahl ergänzen und bereichern den Unterricht.

     

  • Anschlussmöglichkeiten

    Anschlussmöglichkeiten

    In dem gewählten Berufsfeld schafft der Fachmittelschulausweis die Voraussetzung für eine Zulassung an Höhere Fachschulen (HF).

    Die bestandene Fachmaturität (4. Jahr) im gewählten Berufsfeld berechtigt zum Eintritt in die Fachhochschulen (FH) und an die Pädagogische Hochschule (PH).

    Die Abnehmerinstitutionen HF und FH können zusätzliche ordentliche Eignungsprüfungen für alle Kandidatinnen und Kandidaten vorsehen.

    Berufsaussichten

    In allen Berufsfeldern haben die Schülerinnen und Schüler gute Berufsaufsichten. Fachkräfte in diesen Bereichen sind schweizweit sehr gefragt!

    Gesundheit

    Dipl. techn. Operationsfachfrau/Operationsfachmann HF, Dipl. Fachfrau/Fachmann für med.-techn. Radiologie HF, Dipl. Rettungssanitäter/-in HF, Dipl. Pflegefachfrau/Pflegefachmann HF, Dipl. biomedizin. Analytiker/-in HF, Dipl. Dentalhygieniker/-in HF Dipl. Podologe/Podologin HF, Bachelor of Science in Pflege FH, Ernährungsberater/-in FH, Hebamme/Entbindungshelfer FH, Ergotherapeut/-in FH, Physiotherapeut/-in FH , Aktivierungstherapeut/in HF

    Soziales

    Sozialarbeiter/-in FH, Sozialpädagoge/-pädagogin FH, soziokulturelle/-r Animator/-in FH, Berufsberater/-in, Psychologe/Psychologin FH

    Pädagogik

    Kindergärtner/in, Primarlehrer/in, Sportlehrer/in, Bewegungspädagoge/-pädagogin

  • Schulgeld und Kosten

    Schülerinnen und Schüler mit Wohnsitz im Kanton Bern bezahlen kein Schulgeld. Für Schulmaterial, Projektwochen, Exkursionen u.ä. ist mit jährlichen Kosten von max. 1500.- CHF zu rechnen.

    Die Gebühr für die Abschlussprüfung beträgt 250.- CHF.